Manchmal mache ich mir den Spaß und denke bei ganz besonders absurden Nachrichten: „Wofür könnte das gut sein?“
Die ganze Trump-Story war so ein Fall. Der „Leader of the free world“ hat auf die absurdeste Art und Weise die ganze Welt in Atem gehalten, aber vor allem sein Land und seine unterstellten Mitarbeiter in der Administration.
Also nochmal: Wofür könnte das bitte gut sein? – Mr. Trump hat uns auf jeden Fall gezeigt, wie Führung auf Dauer nicht funktioniert. Das wissen wir zum Glück seit letzter Woche. Die Macht durch sein Amt reichte offensichtlich nicht, um die Führung dauerhaft zu sichern. Er hat uns wunderbar gezeigt, das persönliche Macht (aus Sicht des Mächtigen) eine große Illusion ist, denn sie hängt vor allem nicht davon ab wer führt, sondern WER FOLGT! Diejenigen, die folgen sprechen dem Leader die Macht zu und wenn keiner mehr folgt steht der Leader ganz schön allein da.
Wie hat er das nur geschafft? Hat er womöglich gezielt daran gearbeitet, „entfolgt“ zu werden?
Ich glaube, zwei Verhaltensweisen hat er besonders gut eingesetzt, um seine „Follower“ zu vertreiben – und damit meine ich natürlich nicht „Follower“ im Sinne von „ich freue mich, so gut unterhalten zu werden“.
Erstens: Lügen verbreiten
Man konnte in den (zum Glück in den USA ziemlich gut funktionierenden) Medien immer wieder beobachtet, dass die Lügen von Trump auf Dauer sogar in seinem engsten Umfeld dazu geführt haben, dass ehemals loyalste Mitarbeiter irgendwann den Glauben an die Führung verlieren. Erst konnte man ungläubiges Staunen über die Lügen Trumps in ihren Gesichtern beobachten. Dann gabe es wohl nicht zu selten hinter den Kulissen Widerspruch und postwendend den trumpschen Liebesentzug oder die Kündigung.
Zweitens: Mißtrauen sähen
Trump hat auch gezeigt, dass er eben nicht geben konnte, wonach sich aber jeder sehnt, der geführt wird (egal in welchem Kontext). Ein sinnvolles Ziel, ein klares Werteverständnis… und wenn es einmal zu Konflikten kommt: Gerechtigkeit in der Sache und ein wohlwollendes miteinander. Leider viel zu spät (aber immerhin überhaupt) ist einigen klar geworden, dass er die Grundwerte des Zusammenlebens überhaupt nicht teilt. Wie soll ohne ein solche Wertorientierung überhaupt Vertrauen in die Führung entstehen?
Was folgt daraus für die Führung? Kann ich daraus etwas lernen?
Auf diese absurde Lügen möchte ich gar nicht eingehen, aber „Immer recht haben wollen, auch dann noch, wenn es nachweisslich anders ist.“ – das ist natürlich nicht nur sein Problem. Führungskräfte können das gut, das kenn ich aus eigener Erfahrung. Es ist schwer, mir einzugestehen, dass ich auf dem Holzweg bin 😉 Das Einzige was da hilft ist zu Fehlern zu stehen und lieber transparent und offen zu kommunizieren anstatt mit Halbwahrheiten oder Lügen.
Die gemeinsamen Werte zu verraten ist für mich aber die absolute Krönung. Jeder macht Fehler, gar keine Frage… Ich habe mich auch dabei ertappt ihm erst einmal zuzugestehen, „es gar nicht so gemeint“ zu haben. Aber Wiederholungen in unterschiedlichsten Facetten entlarven ein solches Verhalten. Ich kann daraus für mich vor allem lernen: Nicht nur über Werte sprechen, sondern auch genau so handeln!
Der Ex-POTUS hat es für uns nur überzeichnet und schlussendlich gezeigt, wohin das führt… „Lügen verbreiten“ und „gemeinsamen Werte verraten“ führt zur Ohn-Macht.
Danke, Mr. Trump für diese Demonstration!
Erfrischend konstruktive Sicht. Gefällt mir.
Grüße aus Berlin, M.P.